Steinzeit – Nazis – AfD

Der Freiburger Biologe Hans Mohr hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Entstehung der beim heutigen Menschen festzustellenden angeborenen Verhaltensweisen und emotionalen Reaktionstendenzen spätestens im Pleistozän [begann vor etwa 2,588 Millionen Jahren und endete vor 11.650 Jahren] abgeschlossen gewesen sein dürfte. Unsere heutige Instinktausstattung entspricht damit im wesentlichen der Anpassung an die Bedingungen einer Welt, die einige hunderttausend Jahre zurückliegt. An eine Urwelt, in der unsere vormenschlichen Ahnen es nicht nur mit körperlich weit überlegenen Raubtieren zu tun hatten, sondern in der sie sich vor allem auch gegen fremde Stämme eigener Artgenossen behaupten mußten, mit denen sie um die gleichen kärglichen Nahrungsquellen konkurrierten. (…) Die Lebenslinie von Homo sapiens brach damals nicht ab, weil die Mitglieder der Art die notwendigen Eigenschaften entwickelten, um die genannten Gefahren zu bewältigen (dadurch, dass sich nur die Artgenossen behaupten und eigene Nachkommen aufziehen konnten, die diese Eigenschaften an den Tag legten): Fremdenangst („Xenophobie“), die Bereitschaft zum intraspezifischen Totschlag und Hand in Hand damit die bedingungslose Unterordnung [wessen?] unter die Interessen der eigenen Gemeinschaft, deren Wert und Lebensberechtigung denen aller Konkurrenten in blindem Stammeschauvinismus überzuordnen waren. Dies sind die vier Gebote, in denen sich der Moralkodex der Steinzeit zusammenfassen läßt.“ (H. Von Ditfurth: Innenansichten eines Artgenossen, 1989, S. 153)

Mit dem Fortleben dieser Instinktausstattung und ihrer Belebung durch Propaganda in schwierigen Zeiten erklärt von Ditfurth die Bereitschaft der Deutschen, ihrem Führer in seiner verbrecherischen Politik und dem von ihm angezettelten Weltkrieg zu folgen. – Es wäre zu prüfen, ob die AfD nicht ähnlich wie Hitler verfährt und ob man ihr beikommen kann, wenn man die vorhandenen Ängste nicht angemessen behandelt; politische „Aufklärung“ reicht jedenfalls nicht aus.

Wenn man eine Voraussetzung von Dithfurths, dass die Steinzeitmenschen sich gegenseitig in die Quere gekommen wären, allerdings prüft, wird seine Theorie etwas problematisch:

https://www.scinexx.de/news/biowissen/altsteinzeit-leeres-europa/ („überraschend dünn besiedelt“)

http://www.profpetersen.de/HGP-Homepage/protected/ss08/SS08umwelt-kapitel5.pdf (Ende des Paläolithikum lebten 3 – 5 Mio. Menschen / Bevölkerungsdichte: maximal 0,04/ km² / Mesolithikum: maximal 0,4/ km²)

https://www.sueddeutsche.de/wissen/migration-immer-unterwegs-1.3069390?reduced=true (In der Steinzeit lag die Bevölkerungsdichte nur bei etwa 0,11 Menschen pro Quadratkilometer.)